Organisationsnormen mit Bezug zu Facility Management
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Organisationsnormen im Facility Management – Wirkung und Nutzen
Facility Management (FM) umfasst die ganzheitliche Bewirtschaftung von Immobilien, Anlagen und zugehörigen Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus einer Liegenschaft. In diesem breiten Aufgabenfeld – von technischer Wartung über Gebäudereinigung bis Energie- und Sicherheitsmanagement – stehen Qualität, Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Um diese Ziele systematisch zu erreichen, greifen FM-Organisationen vermehrt auf internationale Managementsystem-Normen (Organisationsnormen) zurück. Diese Normen bieten strukturierte Rahmenwerke (meist basierend auf der High Level Structure aller modernen ISO-Standards) und beste Praxisansätze, um Prozesse zu standardisieren, Risiken zu managen und eine kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen. Gerade in Deutschland – mit hohen gesetzlichen Auflagen und anspruchsvollen Stakeholder-Erwartungen – liefern solche Normen eine anerkannte Grundlage für rechtssicheres, qualitatives und wertorientiertes Facility Management.
Ausgewählte Organisationsnormen im Facility Management
- ISO 9001
- ISO 14001
- ISO 25000
- ISO 45001
- ISO 41001
- ISO 50001
- ISO 53001
- ISO 55001
- ISO 22301
- ISO 19650
- ISO 31000
- ISO 26000
- Internationale ISO-Normen
- ISO 41012:2017
- ISO/TR 41013:2017
- ISO 41014:2020
- ISO 41015:2023
- ISO/TR 41016:2024
- ISO 41018:2022
- ISO/TR 41019:2024
- DIN EN 15221
- DIN 32736
- DIN 31051
- DIN EN 15221-4:2011
- DIN EN 15221-5:2011
- DIN EN 15221-6:2011
- DIN EN 15221-7:2013
- DIN EN 15221-8:2025
- VDI 3810
- VDI 6022
- VDI 4070
- GEFMA 100
- GEFMA 160
- GEFMA 190
- GEFMA , weitere Richtlinie
- VDMA 24186
- EU-Taxonomie-Verordnung
- CSRD
- GRI
- Weitere ESG-Rahmenwerke
ISO 9001 – Qualitätsmanagement im Facility Management
ISO 9001 ist der weltweit anerkannte Standard für Qualitätsmanagementsysteme. Er legt Anforderungen fest, wie Organisationen ihre Prozesse dokumentieren, überwachen und stetig verbessern müssen, um konsistente Produkt- und Dienstleistungsqualität zu gewährleisten. Im Kern fokussiert ISO 9001 auf Kundenorientierung, Führung, Prozessorientierung, kontinuierliche Verbesserung (PDCA-Zyklus) und faktengestützte Entscheidungsfindung. In Deutschland ist die aktuelle Version als DIN EN ISO 9001:2015 veröffentlicht. Zwar gibt es keine gesetzliche Zertifizierungspflicht, doch wird ISO 9001 in vielen Branchen – auch im FM – als de-facto-Standard für professionelle Betriebsführung angesehen. Auftraggeber fordern bei Ausschreibungen oft ein zertifiziertes Qualitätsmanagement, um sicherzustellen, dass Dienstleister hohe Qualitätsmaßstäbe einhalten.
Anwendung im Facility Management
Für FM-Dienstleister und interne FM-Abteilungen bietet ISO 9001 einen strukturierten Rahmen, um die Servicequalität und Prozessstabilität ihrer Leistungen zu sichern. Sämtliche FM-Kernleistungen – z.B. technische Wartung, infrastrukturelle Services (Reinigung, Catering) oder Flächenmanagement – werden durch klar definierte Prozesse, Verfahrensanweisungen und Qualitätsstandards gesteuert. Ein Qualitätsmanagement-Handbuch legt fest, wie Anforderungen der Kunden erfüllt, gesetzliche Pflichten beachtet und kontinuierliche Verbesserungen umgesetzt werden. Wichtig ist dabei die Einbindung der Mitarbeiter auf allen Ebenen: vom Hausmeister bis zur FM-Leitung kennen alle die Qualitätsrichtlinie und tragen durch Schulungen, Feedback und Korrekturmaßnahmen zur Optimierung bei. ISO 9001 im FM sorgt so für transparente Abläufe – z.B. regelmäßige Inspektionen, dokumentierte Wartungspläne, definierte Reinigungsstandards – und etabliert eine Kultur der Fehlervermeidung statt Fehlerkorrektur.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM
Die Einführung von ISO 9001 im Facility Management führt nachweislich zu höherer Prozessqualität und Kundenzufriedenheit. Prozesse werden effizienter und wirksamer gestaltet, was die Servicequalität kontinuierlich steigert. Durch definierte Qualitätsziele und Messgrößen lassen sich Leistungsabweichungen früh erkennen und beheben – z.B. Reduktion von Störfällen in der Gebäudetechnik oder Verbesserungen im Beschwerdemanagement. Davon profitieren sowohl die Nutzer der Gebäude (höhere Zufriedenheit) als auch der Eigentümer durch Wertsteigerung der Immobilie: Eine zuverlässige Bewirtschaftung erhöht die Lebensdauer technischer Anlagen und senkt langfristig die Betriebskosten.
Zusammengefasst stärkt ISO 9001 im FM:
Effizienz und Wirksamkeit der Abläufe: Standardisierte Prozesse vermeiden Doppelarbeit und reduzieren Fehlerkosten, was die Produktivität des FM-Teams erhöht.
Kundenzufriedenheit und Servicequalität: Klare Qualitätsstandards und Feedbackmechanismen sorgen dafür, dass die erbrachten Leistungen den Erwartungen der Nutzer entsprechen, was Zufriedenheit und Vertrauen steigert.
Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung: Ein zertifiziertes QMS nach ISO 9001 ist am Markt ein Gütesiegel. FM-Anbieter werden dadurch attraktiver für Neukunden und Ausschreibungen. Intern wird FM von der reinen Kostenstelle zu einem wertorientierten Partner des Kerngeschäfts, der durch Qualität Mehrwert liefert.
ISO 14001 – Umweltmanagement im Facility Management
ISO 14001 ist der international führende Standard für Umweltmanagementsysteme. Er definiert Anforderungen, damit Organisationen umweltrelevante Aspekte systematisch identifizieren, bewerten und steuern können – mit dem Ziel, Umweltbelastungen zu verringern und die Rechtskonformität sicherzustellen. In Deutschland existiert mit EMAS zwar ein weitergehendes europäisches Umwelt-Audit-System, doch ISO 14001:2015 (DIN EN ISO 14001:2015) hat sich auch hierzulande in vielen Branchen etabliert. Rechtlich sind Unternehmen nicht zum ISO 14001-Zertifikat verpflichtet; jedoch verlangen zahlreiche Kunden und öffentliche Auftraggeber nachhaltige Praktiken, und Umweltnormen wie ISO 14001 dienen als Nachweis aktiven Umweltschutzes. Zudem hat der Gesetzgeber z.B. im neuen Energieeffizienzgesetz (EnEfG) die Einführung formaler Managementsysteme (ISO 50001 oder EMAS) für energieintensive Betriebe vorgeschrieben, um Klimaziele zu erreichen – ein Zeichen für den wachsenden Stellenwert solcher Normen.
Anwendung im Facility Management
Das Betreiben von Gebäuden und Liegenschaften birgt große Umweltpotenziale und -risiken. Rund 30 % des Energieverbrauchs und entsprechende CO₂-Emissionen eines Gebäudes entstehen in der Nutzungs- und Betriebsphase, für die das FM verantwortlich ist. Facility Manager stehen daher in der Pflicht, durch nachhaltiges Betriebsführen zum Klimaschutz beizutragen. ISO 14001 bietet hierfür einen praxisbewährten Rahmen: Zunächst wird eine Umweltpolitik definiert, passend zur Unternehmensstrategie und FM-Strategie. Darauf aufbauend werden Umweltaspekte analysiert – z.B. Energieverbrauch von Heizung/Klima, Wasserverbrauch, Abfallaufkommen, Gefahrstoffe, Emissionen – und anhand ihrer Bedeutung bewertet. Für erhebliche Umweltaspekte legt das FM-Team dann Umweltziele und Maßnahmen fest (etwa Senkung des Stromverbrauchs um X %, Umstieg auf umweltfreundliche Reinigungsmittel, Verbesserung der Mülltrennung). ISO 14001 fordert zudem klare Verantwortlichkeiten, Schulungen des Personals, Notfallpläne (z.B. bei Leckagen oder Schadstoffunfällen) sowie laufendes Monitoring von Umweltkennzahlen. Durch interne Audits und Management Reviews wird regelmäßig überprüft, ob das System wirksam ist – ganz im Sinne des PDCA-Zyklus.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM
Ein implementiertes Umweltmanagement nach ISO 14001 bringt dem Facility Management vielschichtigen Mehrwert. Organisationen, die ein solches UMS einführen, profitieren von systematischer Rechtssicherheit und Effizienzgewinnen.
Konkret ergeben sich folgende Nutzenaspekte:
Rechtskonformität und Risikominimierung: Alle umweltrelevanten gesetzlichen Pflichten – von Entsorgungsnachweisen bis Immissionsschutz – werden im Managementsystem abgebildet und überwacht. Dies reduziert Haftungsrisiken erheblich. Eine ISO 14001-Zertifizierung demonstriert Behörden und Öffentlichkeit die Regelkonformität und das Engagement für Umweltschutz.
Ressourceneffizienz und Kosteneinsparungen: Durch gezieltes Ressourcenmanagement sinken Verbräuche und Kosten. Beispiele aus dem FM: Optimierung der Heizungssteuerung spart Energie, wassersparende Sanitärtechnik reduziert Wasserverbrauch, ein Abfallmanagement senkt Entsorgungskosten. ISO 14001 führt typischerweise zu verbesserter Ressourceneffizienz und reduzierten Umweltauswirkungen – ein Gewinn für Umwelt und Budget.
Nachhaltigkeitsimage und Stakeholder-Zufriedenheit: Ein grünes Gebäudebetriebskonzept steigert den Wert einer Immobilie in Zeiten von ESG und Green Building. Mieter, Nutzer und Investoren achten verstärkt auf Nachhaltigkeit. Mit ISO 14001 kann FM nach außen glaubhaft belegen, dass es Umweltschutz integriert und kontinuierlich verbessert – was die Position gegenüber Stakeholdern verbessert.
Beitrag zu Unternehmens- und Klimazielen: FM kann durch Umweltmanagement direkt zur Erreichung übergeordneter Nachhaltigkeitsziele beitragen (z.B. Klimaneutralität bis 2045). Dadurch wird FM wertorientiert, indem es nicht nur Kosten senkt, sondern aktiv Wert in Form von Klimaschutz und Zukunftsfähigkeit liefert.
Zusammengefasst ermöglicht ISO 14001 dem FM, Ökologie und Ökonomie im Gebäudebetrieb in Einklang zu bringen. Es schafft die Basis, um den rechtlichen Pflichten sicher nachzukommen und darüber hinaus proaktiv ökologische Verbesserungen umzusetzen – was langfristig den Wert der Immobilien und die Reputation der Organisation steigert.
ISO 25000 – Software-Qualitätsstandards im Facility Management
Die ISO/IEC 25000-Reihe (bekannt als SQuaRE – System and Software Quality Requirements and Evaluation) richtet sich zwar primär an die Software- und Systementwicklung, hat aber auch für das moderne Facility Management Bedeutung. Diese Normenfamilie liefert ein Rahmenwerk, um die Qualität von Software und IT-Systemen anhand definierter Merkmale zu bewerten und sicherzustellen. Dazu gehören Qualitätsmodelle (ISO 25010) mit Kriterien wie Zuverlässigkeit, Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit, Kompatibilität, Wartbarkeit etc., sowie Leitfäden zur Messung und Evaluierung dieser Kriterien. ISO 25000:2014 selbst ist ein Leitfaden, der in die gesamte SQuaRE-Systematik einführt. Obwohl es sich nicht um eine klassische Managementsystem-Norm mit Zertifizierung handelt, können die Vorgaben der ISO 25000-Reihe im FM-Kontext indirekt als Organisationsnorm wirken – insbesondere angesichts der fortschreitenden Digitalisierung im FM.
Anwendung im Facility Management
Heutiges Facility Management ist ohne spezialisierte Software kaum denkbar. Computer Aided Facility Management (CAFM)-Systeme, Gebäudeleittechnik, IoT-Sensorik und digitale Wartungsplaner sind Beispiele, wie IT die FM-Prozesse steuert und optimiert. Die Qualität dieser eingesetzten Softwareprodukte hat unmittelbaren Einfluss auf die FM-Servicequalität. Hier kommen die Prinzipien der ISO 25000-Familie ins Spiel: FM-Abteilungen oder Dienstleister können bei Auswahl, Einführung und Betrieb von FM-Software die Qualitätskriterien nach ISO 25010 zugrunde legen. Zum Beispiel lässt sich die Zuverlässigkeit prüfen (Stabilität der CAFM-Software, minimale Ausfallzeiten), die Benutzbarkeit (intuitive Oberfläche für Hausmeister und Techniker), die Funktionalität (Erfüllung aller benötigten FM-Funktionen wie Ticketing, Inventarverwaltung) oder die Sicherheit (Schutz sensibler Gebäudedaten) bewerten. Bei Ausschreibungen von FM-IT-Systemen kann in den Anforderungen auf ISO-25000-Kriterien referenziert werden, um objektive Maßstäbe für Softwarequalität zu setzen. Zudem geben Normteile wie ISO 25051 Anforderungen vor, wie z.B. Standardsoftware für den Einsatz bereit zu sein hat (inkl. Dokumentation und Testanweisungen) – relevant, wenn FM-Software von der Stange beschafft wird.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM
Die Berücksichtigung von Software-Qualitätsnormen im FM gewährleistet, dass digitale Werkzeuge zuverlässig und effizient unterstützen.
Konkret ergeben sich folgende Vorteile:
Zuverlässiger Betrieb und Datenintegrität: Hochqualitative FM-Software (etwa gemäß ISO 25000 evaluiert) fällt weniger aus und schützt Daten besser. Damit werden Betriebsunterbrechungen vermieden – ein wichtiger Qualitätsaspekt, da z.B. bei CAFM-Ausfall Wartungsarbeiten oder Raumbuchungen stocken könnten.
Effizienzsteigerung durch Benutzerfreundlichkeit: Eine Software, die ergonomisch gestaltet ist (Usability nach ISO 25010), ermöglicht Mitarbeitern, Aufgaben schneller und fehlerärmer zu erledigen. Beispielsweise können Techniker Wartungsaufträge per App intuitiv dokumentieren, was Zeit spart und die Datenqualität erhöht.
Verbesserte Entscheidungsgrundlagen: Qualitätsgesicherte Systeme liefern verlässliche Kennzahlen (z.B. Energieverbräuche, Instandhaltungskosten). So kann das FM-Management fundierte, wertorientierte Entscheidungen treffen – etwa Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen auf Basis valider Lebenszykluskosten-Informationen.
Integrationsfähigkeit und Zukunftssicherheit: ISO 25000 fördert auch die Beurteilung von Kompatibilität und Wartbarkeit. Für FM bedeutet das: Softwaresysteme fügen sich gut in die bestehende IT-Landschaft ein (z.B. Schnittstellen zur Buchhaltung oder zum ERP) und lassen sich an neue Anforderungen anpassen, ohne von Grund auf ersetzt werden zu müssen. Das schont langfristig Ressourcen und erhält den Wert der IT-Investitionen.
In Summe trägt die Anwendung von Software-Qualitätsstandards dazu bei, die Digitalisierungsinitiativen im FM erfolgreich und nachhaltig zu gestalten. Auch wenn ISO 25000 keine klassische Organisationsnorm mit Zertifikat ist, schafft sie doch einen Orientierungsrahmen, um den Einsatz moderner Technologien im Sinne der Qualitätsziele des FM auszurichten – was letztlich wiederum der Servicequalität und Wertschöpfung des Facility Managements zugutekommt.
ISO 45001 – Arbeits- und Gesundheitsschutz im Facility Management
ISO 45001:2018 ist der internationale Standard für Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Occupational Health & Safety, OHS). Er ersetzt die frühere Spezifikation OHSAS 18001 und formuliert Anforderungen, wie Unternehmen Arbeitsunfälle, berufsbedingte Erkrankungen und Unsicherheiten systematisch vermeiden können. In Deutschland existiert mit dem Arbeitsschutzmanagementsystem NAS Gewerbeaufsicht / OHRIS zwar eine eigene Guideline, doch ISO 45001 (DIN ISO 45001:2018) hat schnell breite Anwendung gefunden. Ein zertifiziertes SGAMS (Sicherheits- und Gesundheits-Arbeitsschutz-Managementsystem) ist kein gesetzliches Muss, hilft aber wesentlich, die umfangreichen Pflichten aus Gesetzen (ArbSchG, BetrSichV, DGUV-Vorschriften etc.) planvoll zu erfüllen. Zudem fördern Berufsgenossenschaften und Aufsichtsbehörden aktiv die Einführung solcher Systeme – etwa durch Beratung oder reduzierte Unfallversicherungsbeiträge bei nachgewiesener Wirksamkeit. Für FM-Dienstleister ist Arbeitsschutz doppelt relevant: Sie müssen sowohl den Schutz der eigenen Mitarbeiter (z.B. Hausmeister, Techniker) gewährleisten als auch die Betreiberverantwortung gegenüber Nutzern und Dritten im Gebäude erfüllen.
Anwendung im Facility Management
Facility Manager sehen sich in ihrer Tätigkeit vielfältigen Arbeitssicherheitsrisiken gegenüber. Beispiele: Techniker arbeiten an elektrischen Anlagen oder in großer Höhe (Leitern, Gerüste), Reinigungs- und Sicherheitskräfte sind nachts allein unterwegs, es gibt den Umgang mit Gefahrstoffen (Reinigungsmittel, Kühlmittel), Brandlasten in Gebäuden, etc. ISO 45001 verlangt zunächst, den Kontext der Organisation und die interessierten Parteien (Mitarbeiter, Auftraggeber, Behörden) in Bezug auf Arbeitsschutz zu verstehen. Darauf basierend werden Gefährdungsbeurteilungen für alle relevanten Arbeitsplätze und Tätigkeiten im FM durchgeführt. Für identifizierte Gefahren sind Schutzmaßnahmen festzulegen und umzusetzen – z.B. Bereitstellung von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für Techniker, Unterweisung der Reinigungskräfte im richtigen Umgang mit Chemikalien, regelmäßige Prüfung von Betriebsmitteln wie Aufzügen oder Brandschutzeinrichtungen. ISO 45001 fordert explizit, dass oberste Leitung und FM-Führung eine Sicherheitskultur fördern, in der sich Mitarbeiter einbringen können (Meldung von Beinahe-Unfällen, Teilnahme an Sicherheitskreisen). Alle Abläufe – von Notfallplänen bis zur Dokumentation von Unfällen und Maßnahmen – werden festgelegt und kontinuierlich verbessert. Eine zentrale Rolle spielen dokumentierte Informationen: z.B. Nachweise über Unterweisungen, Prüfprotokolle oder Prozeduren, die nach ISO 45001 gepflegt werden, um die Wirksamkeit des Systems belegen zu können. Im FM-Kontext kann dies bedeuten, dass etwa Wartungsprotokolle oder Checklisten zur Gebäudesicherheit (Brandschutzbegehungen, Fluchtwegkontrollen) zentral erfasst und überprüft werden.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM: Ein konsequent eingeführtes Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement nach ISO 45001 zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus:
Weniger Unfälle und Ausfallzeiten: Durch proaktive Gefahrenidentifikation und Prävention sinkt die Zahl von Arbeitsunfällen. Gerade im technischen Gebäudebetrieb kann jeder Unfall (z.B. Elektrounfall, Sturz) teure Ausfälle und Reparaturverzögerungen verursachen. ISO 45001 hilft, solche Ereignisse zu minimieren – was die Betriebszeit der Anlagen maximiert und die Servicequalität hochhält.
Rechtssicherheit und Haftungsvermeidung: Die Norm verlangt umfassende Compliance-Pflege. Unternehmen erfüllen systematisch Gesetze und Vorschriften, was behördliche Auflagen erfüllt und im Ernstfall als Entlastungsnachweis dienen kann. Die Einhaltung von Vorschriften wird regelmäßig überwacht, z.B. Prüfintervalle gemäß BetrSichV oder Arbeitszeitdokumentation – das reduziert das Risiko von Bußgeldern oder Betriebsstilllegungen erheblich.
Mitarbeiterzufriedenheit und Kultur: Ein sicherer Arbeitsplatz fördert das Wohlbefinden und die Motivation der Beschäftigten. Mitarbeiter sehen, dass ihre Gesundheit Priorität hat, was die Akzeptanz von Maßnahmen erhöht und zu einem besseren Betriebsklima beiträgt. Im FM mit oft dezentralen Teams (Techniker auf Tour, Reinigungskräfte vor Ort) stärkt dies die Loyalität und senkt Fluktuation – ein Wert an sich, da erfahrenes Personal die Qualität der FM-Dienstleistungen prägt.
Effizienz und Reputation: Weniger Unfälle bedeuten auch weniger Störungen im Betriebsablauf und geringere Versicherungsprämien. Zudem erwarten viele Auftraggeber (insb. in Industrie und öffentlichem Sektor) von FM-Dienstleistern ein professionelles Arbeitsschutzkonzept. Ein ISO 45001-Zertifikat demonstriert gegenüber Kunden und Partnern, dass Sicherheit integraler Bestandteil der Leistungserbringung ist – was reputationsfördernd wirkt und einen Wettbewerbsvorteil schaffen kann.
Insgesamt integriert ISO 45001 den Arbeitsschutz effektiv in die Unternehmenspraxis, anstatt ihn als lästige Pflicht zu behandeln. Ein FM-Bereich, der nach diesem Standard geführt wird, etabliert eine dauerhafte Sicherheitskultur und erhöht damit nicht nur die Sicherheit selbst, sondern auch die Arbeitsqualität und Zuverlässigkeit der erbrachten Facility Services – ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg im FM.
ISO 41001 – Managementsystem für Facility Management
ISO 41001:2018 ist die erste internationale Norm, die speziell ein Managementsystem für Facility Management (FM) definiert. Ihr Titel lautet „Facility Management – Managementsysteme – Anforderungen mit Anleitung für die Anwendung“ und sie ist in Deutschland als DIN EN ISO 41001:2018 verfügbar. Ziel der Norm ist es, Organisationen im FM (sei es interne FM-Abteilungen oder externe FM-Dienstleister) einen branchenspezifischen Rahmen zur Steigerung von Effizienz, Effektivität und Qualität ihrer FM-Leistungen zu bieten. ISO 41001 orientiert sich von der Struktur an ISO 9001 (gleiche High Level Structure), sodass bestehende Qualitätsmanagementsysteme leicht um FM-spezifische Aspekte erweitert werden können. Damit schließt ISO 41001 eine Lücke: Vor 2018 griff man im FM nur auf generische Normen zurück; nun existiert ein maßgeschneidertes System, das die hohe Verantwortung und Komplexität im FM adressiert.
Anwendung im Facility Management
FM umfasst zahlreiche Fachbereiche (Technik, Infrastruktur, Kaufmännisch) mit dem gemeinsamen Ziel, die unterstützten Kernorganisationen effizient und zuverlässig zu betreiben. ISO 41001 fordert, dass ein FM-Managementsystem strategisch verankert wird – d.h. die FM-Ziele werden aus der Unternehmensstrategie abgeleitet und mit den Kundenanforderungen abgestimmt. Zentral ist der Austausch mit den Auftraggebern/Nutzern: Die Norm betont die Planung und Kommunikation der FM-Anforderungen zwischen der FM-Organisation und ihren Kunden (intern oder extern). So werden Leistungslevels, Servicezeiten, Kostenrahmen etc. klar vereinbart. Weiterhin verlangt ISO 41001 die steuernde Planung der FM-Leistungen: Alle Leistungen (Wartung, Reinigung, Flächenmanagement usw.) sollen geplant, dokumentiert und beherrscht ausgeführt werden. Durch Kennzahlen (z.B. Flächenkosten €/m², Störungsbehebungszeiten, Nutzerzufriedenheit) wird die Performance gemessen. Die Norm deckt auch Risikomanagement im FM ab – beispielsweise Ausfallszenarien (Stromausfall, Heizungsausfall) und Notfallvorsorge – sowie Beschaffungsstrategien (wie FM-Leistungen intern/extern erbracht und Verträge gestaltet werden). Praktisch führt die Einführung von ISO 41001 dazu, dass ein FM-Handbuch entsteht, in dem Prozesse wie Instandhaltung, Reinigungsplanung, Umzugsmanagement etc. beschrieben sind, inklusive Verantwortlichkeiten, Ressourcenplanung und Kontrollmechanismen. Externe Auditierung gemäß ISO 41001 bestätigt schließlich, dass das FM-System korrekt implementiert und wirksam ist. Die Norm ist dabei so konzipiert, dass sich FM-Unternehmen zertifizieren lassen können, um ihre Professionalität nach außen zu dokumentieren.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM
ISO 41001 adressiert direkt die Steigerung der Effektivität und Wertschöpfung im FM.
Die spezifischen Vorteile eines FM-Managementsystems nach ISO 41001 sind unter anderem:
Optimierte Abläufe und höhere Effizienz: Die Norm fördert die Einführung bewährter Verfahren im FM, was Betriebsabläufe reibungsloser macht und Ressourcen optimal einsetzt. Beispielsweise werden Wartungsintervalle anhand Daten (statt starr) geplant oder Raumnutzungen kontinuierlich optimiert. Dies steigert die Effizienz und senkt Kosten ohne Qualitätsverlust.
Konsistente Dienstleistungsqualität: Durch definierte Leistungsprozesse und Standards stellt ISO 41001 sicher, dass FM-Services überall einheitlich und nachvollziehbar erbracht werden. Die Einheitlichkeit der Leistungen (z.B. Reinigungsqualität in verschiedenen Gebäuden) wird verbessert und die Ergebnisse sind für Kunden transparenter prüfbar (Nachvollziehbarkeit durch Dokumentation).
Bessere Kommunikation und Kundenzufriedenheit: Ein wesentliches Ziel ist die Verbesserung der Kommunikation zwischen FM-Organisation und Kunden. Klare Absprachen und regelmäßige Berichte erhöhen das Vertrauen. Kunden (Gebäudenutzer oder Auftraggeber) wissen genau, welche Leistungen sie erwarten können, und FM kann deren Anforderungen proaktiv managen – was die Zufriedenheit steigert.
Sicherheit, Nachhaltigkeit und Compliance: ISO 41001 berücksichtigt Querschnittsthemen wie Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Rechtssicherheit im FM. FM-Manager können mittels der Norm gewährleisten, dass z.B. Betreiberpflichten (Prüfungen, Verkehrssicherung) erfüllt werden, Arbeitsplätze sicher sind und Nachhaltigkeitsaspekte (Energie, Abfall) integriert werden. Das erhöht die Resilienz und senkt Risiken für Organisation und Nutzer.
Nachweis externer Qualität (Zertifikat): Die Zertifizierbarkeit nach ISO 41001 erlaubt es insbesondere FM-Dienstleistern, sich vom Wettbewerb abzuheben. Ein Zertifikat belegt objektiv, dass ein hochqualitatives FM-System implementiert ist. Bei öffentlichen Ausschreibungen oder anspruchsvollen Kunden kann dies den Ausschlag geben. Auch für interne FM-Abteilungen schafft es Anerkennung im Unternehmen, da der Beitrag des FM zum Unternehmenserfolg messbar und auditierbar wird.
Unterm Strich professionalisiert ISO 41001 das Facility Management. Es wandelt FM von einer reaktiven Verwaltungsaufgabe zu einer strategischen Managementdisziplin, die aktiv zur Wertschöpfung beiträgt. Effizienzsteigerungen (z.B. Energiekostensenkung, Anlagenverfügbarkeitssteigerung) und Produktivitätsgewinne der Nutzer (zufriedene, gut unterstützte Mitarbeiter) wirken sich positiv auf die Gesamtleistung des Unternehmens aus. Damit fördert ISO 41001 ein wertorientiertes FM, das Kosten senkt, Werte (Gebäudesubstanz, Nutzerzufriedenheit) erhält und sogar neue Werte schafft – ganz im Sinne einer modernen, ganzheitlichen Unternehmensführung.
ISO 50001 – Energiemanagement im Facility Management
ISO 50001:2018 ist der internationale Standard für Energiemanagementsysteme (EnMS) und gewinnt im Zuge der Energiewende rasant an Bedeutung. Er stellt einen systematischen Ansatz bereit, um den Energieverbrauch und die energiebezogene Leistung einer Organisation kontinuierlich zu verbessern. Kernpunkte sind die Erfassung aller Energieströme, das Festlegen von Energiezielen (z.B. kWh/m² Reduktion) und die Umsetzung von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung nach dem PDCA-Zyklus. In Deutschland ist ISO 50001 als DIN EN ISO 50001:2018 gültig. Der Gesetzgeber hat die Relevanz anerkannt: Durch EU-Vorgaben (Energieeffizienzrichtlinie) und nationale Gesetze (Energiedienstleistungsgesetz, Energieeffizienzgesetz) sind große Unternehmen inzwischen verpflichtet, entweder regelmäßige Energieaudits durchzuführen oder ein zertifiziertes EnMS zu betreiben. Konkret schreibt das neue Energieeffizienzgesetz (EnEfG) ab Juli 2025 für Unternehmen mit mehr als 7,5 GWh Jahresenergieverbrauch den Nachweis eines ISO 50001- oder EMAS-Systems vor. Auch steuerliche Vorteile (z.B. Spitzenausgleich bei Stromsteuer) waren an ISO 50001 gekoppelt. Für das FM – zuständig für Gebäudetechnik und oft Energiedienstleister im Unternehmen – ist diese Norm daher besonders relevant.
Anwendung im Facility Management
Gebäude zählen zu den größten Energieverbrauchern. Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Beleuchtung, IT-Infrastruktur sowie Nutzerverhalten beeinflussen massiv den Energiebedarf einer Liegenschaft. Ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 hilft dem FM, diese Verbräuche transparent zu machen und gezielt zu steuern. Zuerst wird eine Energiepolitik formuliert (z.B. Bekenntnis zur Steigerung der Energieeffizienz um X % bis Jahr Y). Dann erfolgt die Energiedatenerfassung: alle Zählerstände, Energierechnungen, Lastgänge werden gesammelt und analysiert, oft mit Unterstützung eines Energie-Monitoring-Tools. Daraus leitet das FM-Team Kennzahlen ab (Energiekennwerte pro m², pro Nutzereinheit etc.) und identifiziert Hauptverbraucher und Einsparpotenziale. Typische Maßnahmen im FM-Kontext umfassen: Optimierung der Heizkurven und Lüftungszeiten, Austausch alter Beleuchtung durch LED, Verbesserung der Wärmedämmung, Einführung eines Energiemonitorings in Echtzeit, Schulung der Nutzer für energiesparendes Verhalten oder Einsatz erneuerbarer Energien vor Ort (Solar, Wärmepumpe). ISO 50001 fordert, dass solche Maßnahmen geplant und umgesetzt werden sowie ihr Erfolg kontrolliert wird – etwa durch Nachmessen oder Vergleich mit Basislinien. Eine besondere Stärke von ISO 50001 ist die Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung der energiebezogenen Leistung: Organisationen müssen jedes Jahr Fortschritte nachweisen (z.B. sinkender Verbrauch pro m²). Dies ist ein Antrieb, immer weitere Effizienzgewinne zu erschließen. Im FM wird oft ein Energieteam eingerichtet, dem Vertreter verschiedener Bereiche (Technik, Instandhaltung, ggf. Nutzervertretung) angehören, um bereichsübergreifend zu optimieren.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM: Ein wirksames Energiemanagement gemäß ISO 50001 bietet handfeste wirtschaftliche und ökologische Vorteile:
Reduktion von Energiekosten: Durch systematische Effizienzmaßnahmen können oft zweistellige Prozentbeträge an Energie eingespart werden. Für große Liegenschaften bedeutet dies Einsparungen in Millionenhöhe über die Jahre. Diese Kostensenkungen verbessern die Wirtschaftlichkeit des Gebäudebetriebs direkt und setzen Kapital für andere wertschöpfende Aktivitäten frei.
Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit: ISO 50001 positioniert das Unternehmen und das FM als aktive Treiber der Klimastrategie. Weniger Energieverbrauch bedeutet weniger CO₂-Emissionen – ein wichtiger Beitrag zu SDGs und nationalen Klimazielen. Viele Unternehmen haben Klimaneutralitätsziele, und das FM kann durch EnMS maßgeblich dazu beitragen. Dies steigert den ideellen Wert der Immobilien (Green Building Zertifizierungen etc.) sowie die Akzeptanz in der Öffentlichkeit.
Compliance und Förderungen: Wie erwähnt, kommen Unternehmen mit ISO 50001 auch regulatorischen Pflichten nach. Gleichzeitig qualifizieren sie sich für gewisse Förderprogramme oder Vergünstigungen. In Deutschland war z.B. ein EnMS Voraussetzung für Entlastungen bei der Energie- und Stromsteuer. Mit dem neuen EnEfG vermeiden Firmen mit ISO 50001 zudem mögliche Sanktionen, da sie proaktiv der Pflicht nachkommen.
Verbesserte Betriebsführung und Innovationsschub: Das ständige Messen und Überwachen von Verbräuchen schärft den Blick für ineffiziente Prozesse. FM-Teams entwickeln durch ISO 50001 einen datengetriebenen Ansatz und stoßen oft Innovationen an – sei es den Einsatz smarter Gebäudeleittechnik, die energetische Sanierung oder neue Geschäftsmodelle (z.B. Nutzung von Abwärme). Diese Innovationen können das Werteprofil eines Unternehmens steigern, indem sie modernste Technik und Nachhaltigkeit demonstrieren.
Steigerung der Ausfallsicherheit: Ein oft unterschätzter Aspekt: Energiemanagement fördert auch das Bewusstsein für Energieversorgungssicherheit. FM-Abteilungen mit EnMS planen besser für Lastspitzen, Netzersatzanlagen und optimieren den Energieeinkauf. Damit reduziert sich die Anfälligkeit für Energieengpässe oder -preissteigerungen, was die Betriebskontinuität – einen qualitativen Erfolgsfaktor – absichert.
Kurzum, ISO 50001 verankert das Prinzip „Messen, Verstehen, Verbessern“ im Energiehaushalt eines Gebäudebetriebs. Gerade im FM, wo Energiekosten einen großen Anteil der Betriebskosten ausmachen, wird durch effizientes Energiemanagement Wertschöpfung sichtbar: in Form von Kostenvorteilen, klimatischer Zukunftsfähigkeit und erhöhter Attraktivität der Immobilien (ein energieeffizientes Gebäude hat am Markt einen höheren Wert und zieht umweltbewusste Mieter an).
ISO 53001 – Managementsystem für Nachhaltige Entwicklung (UN SDGs)
ISO 53001 (geplante Veröffentlichung 2025/26) ist ein neuer Managementsystem-Standard, der die Integration der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) in Unternehmensstrategien und -prozesse zum Ziel hat. Diese Norm wird in Kooperation zwischen ISO und dem United Nations Development Programme (UNDP) entwickelt. ISO 53001 soll als zertifizierbares Managementsystem Unternehmen einen strukturierten, global anerkannten Rahmen bieten, um Nachhaltigkeitsprinzipien in Führung und Entscheidungsfindung zu verankern. Ergänzt wird sie durch ISO 53002 (Leitfaden mit Umsetzungsbeispielen), sodass Organisationen sowohl die Anforderungen erfüllen als auch praktische Anleitung erhalten. Während ISO 53001 sich auf Organisationsprozesse fokussiert, stehen die SDG Impact Standards der UNDP (auf denen ISO 53001 basiert) bereits jetzt zur Verfügung, um Unternehmen auf diese Anforderungen vorzubereiten. In der Praxis bedeutet ISO 53001 eine Art „Dach-System“ über bestehenden Managementsystemen, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten auf Nachhaltigkeit und Wertschaffung für Gesellschaft und Umwelt ausgerichtet werden.
Anwendung im Facility Management
Facility Management beeinflusst zahlreiche SDGs: z.B. SDG 7 (bezahlbare und saubere Energie) durch Gebäudeeffizienz, SDG 11 (nachhaltige Städte) durch nachhaltigen Städtebau und Gebäudebetrieb, SDG 12 (verantwortungsvoller Konsum) durch Abfallmanagement und Ressourcenschonung, SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) durch gesundheitsfördernde Arbeitsumgebungen, oder SDG 8 (menschenwürdige Arbeit) durch die Arbeitsbedingungen im FM-Gewerbe. Ein ISO 53001-Managementsystem würde im FM-Kontext bedeuten, dass die FM-Strategie ausdrücklich auf die Erreichung solcher Ziele ausgerichtet ist. Praktisch könnte das Folgendes umfassen: Nachhaltigkeitsziele für FM definieren (z.B. CO₂-Neutralität des Gebäudebetriebs bis Jahr X, Zero-Waste-Kantine, Förderung von Diversity und fairen Arbeitsbedingungen bei FM-Zulieferern), diese Ziele in die FM-Prozesse integrieren (etwa Beschaffungsrichtlinien für nachhaltige Materialien, Auswahl von Dienstleistern nach ESG-Kriterien) und regelmäßig über Fortschritte berichten (Stichwort Nachhaltigkeitsberichte speziell zum Immobilienbetrieb). ISO 53001 verlangt voraussichtlich, dass Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte gleichrangig mit finanziellen und operativen Aspekten behandeln und entsprechende Governance-Strukturen schaffen (z.B. Einbindung der FM-Leitung in Nachhaltigkeitsgremien, Benennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten im FM). Für FM-Dienstleister könnte die Norm bedeuten, ihren Kunden gegenüber nachzuweisen, welchen positiven Impact ihre Dienstleistungen auf die SDGs haben – etwa wie viele Tonnen CO₂ eingespart oder wie viele Liter Wasser recycelt wurden.
Nutzen und Wirkung auf qualitatives/wertorientiertes FM
Obwohl ISO 53001 noch im Entwurfsstadium ist, lässt sich aus dem Konzept ableiten, dass die Norm erheblich zur Wertorientierung des FM beitragen wird. Sie zielt nämlich darauf ab, die Leistung einer Organisation nicht nur in finanziellen, sondern auch in sozialen und ökologischen Kategorien zu verbessern.
Die beabsichtigten Ergebnisse eines SDG-Managementsystems nach ISO 53001 sind etwa:
Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung der Organisation, d.h. ganzheitliche Leistungssteigerung in Bezug auf Umwelt, Soziales und Governance.
Erfüllung von Compliance-Verpflichtungen im Nachhaltigkeitsbereich (z.B. Berichtspflichten nach CSR-Richtlinie, Taxonomie-Vorgaben, Arbeitsschutz- und Umweltgesetze) durch systematische Vorgehensweise.
Erreichen ausgewählter SDG-Ziele – beispielsweise Klimaziele, Abfallreduktionsziele oder Gleichstellungsziele, die sich die Organisation gesetzt hat. Gerade im FM kann dies bedeuten, dass Gebäude nachhaltiger betrieben und die Lebensqualität der Nutzer erhöht werden.
Steigerung des langfristigen Unternehmenserfolgs durch nachhaltige Ausrichtung („increase success“ – denn nachhaltiges Wirtschaften mindert Risiken und erschließt neue Chancen). FM trägt dazu bei, indem es z.B. Betriebskosten senkt (wirtschaftlicher Erfolg) und die Zufriedenheit der Mitarbeiter/Nutzer steigert (indirekt auch ökonomischer Nutzen).
Schaffung von Vertrauen bei Stakeholdern – also Transparenz und Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden, Investoren, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit hinsichtlich des Beitrags zu nachhaltiger Entwicklung. Ein FM, das nach ISO 53001 agiert, kann z.B. Quartalsweise Nachhaltigkeits-Updates zum Gebäudebetrieb liefern, was das Vertrauen der Stakeholder in die Ernsthaftigkeit der Nachhaltigkeitsagenda stärkt.
Diese Aspekte zeigen, dass ISO 53001 helfen wird, Werte im umfassenden Sinne zu managen: ökonomische Werte (Einsparungen, Immobilienwert), ökologische Werte (Umweltentlastung) und soziale Werte (Gesundheit, Zufriedenheit). Für das Facility Management bedeutet dies eine weitere Aufwertung der Rolle des FM. War FM früher oft nur für Kostenreduktion bekannt, so wird es mit einem SDG-Managementansatz zum zentralen Hebel, um gesellschaftliche und unternehmerische Wertziele gemeinsam voranzubringen. Es sorgt für eine Balance zwischen kurzfrister Effizienz und langfristiger Nachhaltigkeit. Indem ISO 53001 die SDGs auf die operative Ebene herunterbricht, kann FM greifbar zeigen, welchen Beitrag es zum Unternehmenserfolg und zum Gemeinwohl leistet – sei es durch grüne Gebäude, sichere und ergonomische Arbeitsumgebungen oder innovationsgetriebene Lösungen im Gebäudemanagement.
Beschreibung
Internationale Norm für ein Asset-Management-System zur systematischen Verwaltung von Anlagen (z.B. Gebäude, technische Assets) über den Lebenszyklus.
Nutzen
Etabliert einen standardisierten Rahmen (Plan-Do-Check-Act) für effizientes Anlagenmanagement, was unternehmensweit einheitliche Strategien und Ergebnisse sicherstellt. Zudem stärkt ISO 55001 die Resilienz gegenüber dynamischen Risiken (insb. Sicherheit und Compliance) im Umgang mit Anlagen.
Beschreibung
Internationale Managementnorm für betriebliches Kontinuitätsmanagement (BCMS). Sie legt Anforderungen an ein Managementsystem fest, das Organisationen befähigt, sich auf disruptive Ereignisse vorzubereiten, deren Auswirkungen zu minimieren und den Geschäftsbetrieb schnell wiederherzustellen.
Nutzen
Bietet einen strukturierten Rahmen (analog zu ISO 9001-Struktur) zur Planung, Umsetzung, Überwachung und kontinuierlichen Verbesserung von Notfall- und Wiederanlaufplänen. Eine Zertifizierung nach ISO 22301 demonstriert Stakeholdern eine hohe Widerstandsfähigkeit und “Good Practice” im Umgang mit Störungen.
Auswirkung auf FM
Im FM sichert ein BCMS die Aufrechterhaltung kritischer FM-Services (wie Energieversorgung, Sicherheit, IT-Infrastruktur) im Krisenfall. FM-Abteilungen entwickeln Notfallpläne für Gebäudebetrieb (z.B. Notstrom, Evakuierung, Ausfall von Dienstleistern) und integrieren diese ins Unternehmens-BCMS. Damit wird Risikomanagement und Betreiberverantwortung unterstützt, da Ausfallzeiten minimiert und die Sicherheit von Nutzern im Störfall gewährleistet wird.
Beschreibung
Normenreihe für die Organisation und Digitalisierung von Bauwerksinformationen mittels Building Information Modeling (BIM). Besonders ISO 19650-3:2020 adressiert das Informationsmanagement in der Betriebsphase von Anlagen.
Nutzen
Definiert einen standardisierten Prozess für den Informationsaustausch zwischen Eigentümern/Betreibern und FM-Dienstleistern bzw. Instandhaltungsteams. Dadurch wird sichergestellt, dass relevante Bestandsdaten (Gebäudemodelle, technische Dokumentation) aktuell, qualitätsgeprüft und für alle Beteiligten verfügbar sind.
Auswirkung auf FM
Durch Anwendung der ISO 19650-Prinzipien im Betrieb können FM-Verantwortliche Wartungen effizienter planen, Informationen zu Gebäuden und technischen Anlagen lückenlos übernehmen und aktualisieren (z.B. aus Bauprojekten) und digitale Prozesse etablieren. Insgesamt ermöglicht das einen effizienteren Gebäudebetrieb sowie bessere Entscheidungen über den Lebenszyklus hinweg. FM-Organisationen profitieren von reduziertem Informationsverlust beim Übergang von Bau zu Betrieb und einer Grundlage für Predictive Maintenance und Digital Twin-Konzepte.
Beschreibung
Internationale Leitlinie (kein Zertifikat) für das Risikomanagement in Organisationen. Sie vermittelt Prinzipien und generische Richtlinien, um Risiken systematisch zu erkennen, zu bewerten und zu steuern.
Nutzen
Schafft ein einheitliches Vokabular und Prozedere für das Management diverser Risiken (z.B. Sicherheits-, Umwelt-, finanzielle Risiken). Durch die Integration von ISO-31000-Prinzipien können Unternehmen die Arbeitssicherheit erhöhen und ihre organisatorische Leistung verbessern. In Entscheidungen eingebettetes Risikomanagement macht Organisationen zudem nachhaltiger und belastbarer.
Auswirkung auf FM
FM-Bereiche verwenden ISO 31000, um Betreiberrisiken strukturiert zu handhaben – etwa Haftungsrisiken aus Verkehrssicherungspflichten, Arbeitsunfällen oder technischen Ausfällen. Das FM etabliert Risikobewertungs-Prozesse für Gebäude und Facilities (z.B. regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen, Risikomatrizen für kritische Anlagen). Dadurch werden Präventivmaßnahmen (wie Wartungsintervalle, Schulungen) abgeleitet, was die Betriebssicherheit erhöht und Ausfallkosten senkt. Insgesamt unterstützt ISO 31000 die FM-Organisation bei der strategischen Steuerung von Risiken und der Dokumentation der Betreiberverantwortung.
Beschreibung
Internationale Norm (Leitfaden) zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen (CSR). Sie bietet Orientierung, wie Unternehmen freiwillig soziale und ökologische Belange in ihr Handeln integrieren.
Nutzen
ISO 26000 adressiert u.a. faire Arbeitsbedingungen, Chancengleichheit und den Schutz von Arbeitnehmerrechten. Durch diese Leitlinien können Unternehmen nachhaltige und ethische Praktiken fördern, obwohl die Norm keine Zertifizierung vorsieht.
Auswirkung auf FM
Für FM-Dienstleister und -Abteilungen dient ISO 26000 als Rahmen, um ESG-Aspekte ins Facility Management einzubinden. Beispielsweise können Anforderungen an Lieferanten (Cleaning, Catering) hinsichtlich Arbeitsstandards gestellt, Mitarbeiterentwicklungsprogramme im FM umgesetzt oder Gemeinwohl-Aspekte (z.B. barrierefreie Gebäude, soziales Engagement vor Ort) berücksichtigt werden. Damit beeinflusst ISO 26000 die Kultur und organisatorische Ausrichtung im FM in Richtung Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Internationale ISO-Normen (Auswahl)
Zusätzlich zu den oben genannten Normen existieren weitere ISO-Standards mit FM-Bezug, z.B. die Normenreihe ISO 41000. Diese umfasst neben ISO 41001 (FM-MS) auch ISO 41011 (Begriffe), ISO 41012 (Leitfaden für FM-Verträge), ISO 41013 (Grundlagen und Nutzen von FM) sowie neue Normen wie ISO 41014 (Strategieentwicklung im FM) und ISO 41015 (Beeinflussung des Nutzungsverhaltens). Diese liefern ergänzende Definitionen, Leitfäden und Best Practices, um FM-Strukturen strategisch auszurichten und den Mehrwert von FM für die Kernorganisation zu steigern.
Strategische Beschaffung und Verträge
Gibt Leitlinien für die strategische Beschaffung von FM-Leistungen und die Entwicklung von Leistungsvereinbarungen. Hervorgehoben werden wesentliche Elemente des FM-Sourcing, die Rollen und Verantwortlichkeiten sowie Modelle für Vertragsstrukturen. Die Norm richtet sich u.a. auf strategische Prozesse zur Unterstützung des Kerngeschäfts, die Entwicklung von FM-Strategien und Dienstleistungsvereinbarungen sowie den Aufbau von FM-Informationssystemen. Durch ISO 41012 wird sichergestellt, dass Outsourcing-Entscheidungen und Verträge qualitätsorientiert getroffen werden und auf den Nutzen für die Kernorganisation ausgerichtet sind (z.B. durch klare Leistungsbeschreibungen und messbare Service Levels). Dies unterstützt ein wertorientiertes FM, indem FM-Dienstleistungen effizient und zielgerichtet eingekauft und gesteuert werden.
Umfang, Kernbegriffe und Nutzen des FM
Dieser Technical Report umreißt den Geltungsbereich des Facility Management, definiert zentrale Konzepte und erläutert den Nutzen von FM. Er bietet den Kontext für die in ISO 41011 definierten Begriffe und schafft ein gemeinsames Verständnis der Disziplin. ISO 41013 hebt insbesondere hervor, welchen Mehrwert FM für Organisationen leisten kann und fördert so eine einheitliche Sichtweise auf FM als strategische Managementfunktion. Damit unterstützt dieser Bericht qualitatives FM, indem er Klarheit über Begrifflichkeiten schafft, und wertorientiertes FM, indem er die Nutzenpotenziale von FM für das Kerngeschäft deutlich macht.
Entwicklung einer FM-Strategie
Diese Norm liefert Richtlinien, wie eine FM-Organisation eine eigene Facility-Management-Strategie entwickelt. Sie betont die Ausrichtung der FM-Ziele an den Zielen, Bedürfnissen und Einschränkungen des Kerngeschäfts (Demand Organisation). Weiterhin zielt ISO 41014 darauf ab, den Nutzen der Facilities für die Organisation zu steigern, die Anforderungen der Stakeholder konsistent zu erfüllen und nachhaltige FM-Konzepte in einem wettbewerbsorientierten Umfeld umzusetzen.
Durch diese Norm wird FM strategisch verankert
Ein eng abgestimmter FM-Strategieplan stellt sicher, dass FM-Maßnahmen qualitativ hochwertig sind und direkt zum Unternehmenserfolg beitragen (z.B. durch optimierte Unterstützung der Kernprozesse und erhöhte Produktivität der Arbeitsumgebung). ISO 41014 schafft somit die Grundlage für wertorientiertes FM, das eng mit der Unternehmensstrategie verknüpft ist.
Beeinflussung organisatorischer Verhaltensweisen
Diese Norm gibt Anleitung, wie die FM-Organisation Verhaltensweisen innerhalb der Organisation beeinflussen kann, um bessere Facility-Ergebnisse zu erzielen. Sie zeigt Methoden auf, wie FM-Manager Mitarbeitende und Nutzer einbinden und befähigen können, um z.B. durch bewusstes Nutzerverhalten die Leistungsqualität der Facilities zu steigern. ISO 41015 ist im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses aufgebaut und empfiehlt einen strukturierten Ablauf, um FM-Ziele in Bezug auf Verhalten und Kultur zu setzen, Maßnahmen zu planen und deren Erfolg zu überprüfen. Der Nutzen für qualitatives FM liegt darin, menschliches Verhalten als Qualitätsfaktor zu steuern (etwa indem Nachhaltigkeit oder Sicherheitsbewusstsein am Arbeitsplatz gefördert werden). Gleichzeitig trägt dies zur Wertorientierung bei, da Verbesserungen in Verhalten und Kultur oft zu effizienterer Flächennutzung, geringeren Kosten (etwa Energieeinsparungen) und höherer Zufriedenheit führen – alles Aspekte, die den Wertbeitrag des FM steigern.
Notfallvorsorge und Epidemie-Management
Diese Norm entstand vor dem Hintergrund von Ereignissen wie der COVID-19-Pandemie und bietet allgemeine Leitlinien, wie Organisationen sich auf Epidemien vorbereiten, Risiken mindern und Auswirkungen bewältigen können. ISO 41017 betont den Schutz der Gesundheit, Sicherheit und des Wohlbefindens aller Gebäudenutzer im Fall einer Epidemie und zeigt auf, wie entsprechende Notfall- und Kontinuitätspläne im FM zu integrieren sind. Die Anwendung dieser Norm erhöht die Qualität des FM, indem präventive Maßnahmen und Reaktionspläne implementiert werden (z.B. Hygienekonzepte, Anpassung von Reinigungsleistungen, Regelungen für Lüftung und Zugangskontrolle), was im Krisenfall die Handlungsfähigkeit sichert. Wertorientiert ist ISO 41017 insofern, als dass Betriebsunterbrechungen minimiert und die Resilienz der Organisation gesteigert werden – ein immenser Nutzen aus finanzieller Sicht und für die Reputation des Unternehmens.
Entwicklung einer FM-Politik
Diese Norm gibt Hilfestellung bei der Erstellung einer FM-Politik (FM-Policy) auf Organisationsebene, also einer verbindlichen internen Richtlinie für das Facility Management. Eine solche FM-Politik definiert den Rahmen für FM-Ziele und gewährleistet das effektive Management von Risiken. ISO 41018 stellt sicher, dass die FM-Strategie (gemäß ISO 41014) mit operativen FM-Anforderungen verzahnt wird. Zudem soll die FM-Politik den Nutzen und die Wirksamkeit des FM-Systems verbessern, die Bedürfnisse der Interessensparteien konsistent erfüllen und Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Durch eine klare FM-Policy wird qualitatives FM gefördert, weil alle FM-Aktivitäten an definierten Grundsätzen und Zielen ausgerichtet werden (beispielsweise Servicequalität, Kostenrahmen, Compliance). Gleichzeitig ermöglicht dies wertorientiertes FM: Eine FM-Politik schafft Transparenz und Verbindlichkeit, wodurch Investitionen und Maßnahmen im FM nachvollziehbar auf den Unternehmenswert einzahlen (etwa indem sie Kosteneffizienz, Risikominimierung und Nutzenmaximierung gleichermaßen adressiert).
FM und Nachhaltigkeit, Resilienz, Anpassungsfähigkeit
Dieser Technical Report beleuchtet die Rolle des Facility Managements im Kontext von Nachhaltigkeit und organisationaler Widerstandsfähigkeit. Er stellt einen breiten gesellschaftlichen Zusammenhang her und soll Organisationen inspirieren, mittels FM zu einer nachhaltigen, resilienten und anpassungsfähigen Entwicklung beizutragen. ISO 41019 ermutigt Organisationen, ein nachhaltiges, integriertes FM-System aufzubauen oder zu verbessern und die vielfältigen positiven Beiträge des FM im Umgang mit der gebauten Umwelt zu erkennen. Zudem unterstützt der Report die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN SDGs). Er führt relevante Konzepte und Initiativen an, ohne jedoch konkrete Anforderungen vorzugeben – Organisationen sollen die Anwendbarkeit eigenverantwortlich prüfen. Der Nutzen für qualitatives FM liegt darin, dass FM-Verantwortliche ein breiteres Verständnis für nachhaltige Praktiken entwickeln und so die Qualität der FM-Dienstleistungen im Sinne von Umweltverträglichkeit und gesellschaftlichem Nutzen steigern können. Wertorientierung zeigt sich hier insbesondere langfristig: Nachhaltiges und resilient ausgerichtetes FM hilft, Risiken zu senken (z.B. durch Klimaanpassungsmaßnahmen), Betriebskosten zu reduzieren (etwa via Energieeinsparungen) und den Immobilienwert sowie das Unternehmensimage zu steigern.
Beschreibung
Umfassende europäische Normenserie (7 Teile) des CEN für Facility Management (2006–2013). Teil 1 definiert Grundbegriffe und Definitionen im FM, weitere Teile liefern Leitfäden zur FM-Vereinbarung (Vertragsgestaltung), Qualitätsmessung, Kosten- und Flächenklassifizierung, Prozessbeschreibungen und Benchmarking.
Nutzen
ie DIN EN 15221-Reihe schuf erstmals einen europaweit einheitlichen Rahmen für FM und hat Begriffsunklarheiten beseitigt. Z.B. regelt EN 15221-1 zentrale FM-Termine wie “Key Performance Indicator (KPI)”, “Service Level Agreement (SLA)”, aber auch Rollen wie “Auftraggeber/Kunde, Nutzer” etc., wodurch reibungslose Kommunikation und ein gemeinsames Verständnis in der Branche ermöglicht wurden.
Auswirkung auf FM
In Deutschland wurden die EN 15221-Standards als DIN-Normen übernommen und prägten die Ausbildung und Praxis im FM nachhaltig. Unternehmen nutzen die einheitlichen Definitionen bei Ausschreibungen und Verträgen, orientieren sich an den Prozessmodellen (z.B. für Erbringung von FM-Leistungen) und führen Benchmarkings durch. Die Normenreihe diente auch als Grundlage für die Entwicklung der ISO 41000-Serie, sodass Organisationen, die EN 15221 umgesetzt hatten, leichter auf ISO 41001 (zertifizierbares FM-System) umstellen konnten. Insgesamt steigerten die EN 15221-Normen die Professionalisierung und Vergleichbarkeit von FM-Strukturen in Europa.
Beschreibung
Ältere deutsche Norm (2000) für Facility Management, die noch vor EN 15221 zentrale Begriffe und das Leistungsspektrum des Gebäudemanagements definierte.
Nutzen
Diente als nationales Grundwerk, um FM als eigenes Berufsbild greifbar zu machen – inklusive Definition der Teilbereiche (Kaufmännisch, Technisch, Infrastrukturell) und typischer Leistungen.
Auswirkung auf FM
DIN 32736 schuf eine einheitliche Terminologie im deutschen Markt und wurde lange in Literatur und Verträgen referenziert. In der aktuellen Praxis wurde sie jedoch weitgehend von den europäischen und ISO-Standards abgelöst; dennoch bildet sie historisch die Basis der deutschen FM-Struktur und wird z.T. weiterhin in Ausbildungsunterlagen genutzt, um Grundbegriffe und Leistungsbereiche im FM zu erläutern.
Beschreibung
Deutsche Norm, die Grundlagen und Begriffe der Instandhaltung festlegt (deckungsgleich mit EN 13306 Begriffsdefinitionen). Sie definiert Instandhaltung als Oberbegriff für alle technischen Maßnahmen, um den Soll-Zustand von Anlagen zu erhalten oder wiederherzustellen. Dazu gehören die vier Grundmaßnahmen: Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Verbesserung.
Nutzen
DIN 31051 schafft ein klares Begriffsverständnis und eine systematische Gliederung für Wartungsprozesse. Unternehmen können dadurch Wartungspläne und -pflichten eindeutig strukturieren und kommunizieren.
Auswirkung auf FM
Für das technische FM bildet diese Norm die Grundlage des Instandhaltungsmanagements. FM-Abteilungen richten ihre Prozesse an den vier Grundmaßnahmen aus (z.B. regelmäßige Inspektionen als Teil der Betreiberpflicht, präventive Wartung zur Verschleißvorbeugung, schnelle Instandsetzung bei Störungen). Durch DIN 31051 werden Wartungsverträge standardisiert (etwa indem Inspektions- und Wartungsumfänge präzise benannt werden) und die Qualitätssicherung in der Instandhaltung erhöht. Sie unterstützt FM-Verantwortliche auch bei der Erfüllung gesetzlicher Pflichten (z.B. UVV-Prüfungen als Teil der Inspektion) und trägt so zur Betriebssicherheit und Lebensdauerverlängerung technischer Anlagen bei.
Taxonomie, Klassifikation und Strukturen im FM
In diesem Standard wird ein einheitliches Klassifikationssystem für Facility Management-Leistungen („Facility-Produkte“) eingeführt. FM umfasst ein sehr breites Spektrum an Prozessen, Dienstleistungen, Aktivitäten und Ressourcen; EN 15221-4 verfolgt den Ansatz, den Mehrwert des FM für das Kerngeschäft aus der Perspektive standardisierter Produkte zu betrachten.
Die Norm liefert eine Taxonomie des FM, die u.a. folgendes beinhaltet:
Begriffsdefinitionen und strukturierte Inhalte für standardisierte FM-Leistungen, was eine Grundlage für grenzüberschreitenden Austausch, einheitliches Datenmanagement, Kostenzuordnung und Benchmarking bildet.
Ein hohes Klassifikationsschema mit Hierarchien für Facility-Produkte (z.B. eine Gliederung von FM-Leistungen nach Hauptgruppen, ähnlich einem Kontenplan).
Einbindung des PDCA-Qualitätszyklus (Plan-Do-Check-Act) in das FM-Grundmodell gemäß EN 15221-1, um eine zeitliche Prozessdimension (kontinuierliche Verbesserung) zu ergänzen.
Verknüpfung mit bestehenden Kosten- und Gebäude-Strukturierungssystemen (z.B. Anlehnung an nationale Baukostenstrukturen), um eine Harmonisierung auf höherer Ebene zu erreichen.
EN 15221-4 ermöglicht es damit, FM-Leistungen klar zu definieren und zu katalogisieren, was den Vergleich zwischen Organisationen erleichtert und Transparenz schafft. In Deutschland etwa wurden solche Klassifikationen genutzt, um FM-Kostenarten und Leistungsarten standardisiert abzubilden (z.B. in CAFM-Systemen oder beim Outsourcing-Vergleich). Der Nutzen für qualitatives FM liegt in der erhöhten Transparenz und Konsistenz: Alle Beteiligten verstehen unter bestimmten FM-Leistungen dasselbe, was Missverständnisse reduziert und Qualität sicherstellt. Wertorientiert ist diese Norm, da sie die Kosten und Leistungen im FM nachvollziehbar macht – Organisationen können so besser analysieren, welcher FM-Bereich welchen Wertbeitrag liefert, wo Optimierungspotential besteht und wie Ressourcen zielgerichtet eingesetzt werden können. Die Norm fördert zudem eine Auftraggeber-orientierte Sichtweise (Client Value) statt nur einer objektbezogenen Sicht, was die Ausrichtung des FM am Kundennutzen (internen wie externen Kunden) stärkt.
Leitfaden für FM-Prozesse
Diese Norm gibt FM-Organisationen konkrete Leitlinien zur Entwicklung und Verbesserung ihrer Prozesse, um das Kerngeschäft bestmöglich zu unterstützen. EN 15221-5 legt Grundprinzipien für Prozessgestaltung fest, beschreibt generische FM-Prozessmodelle auf hoher Ebene und differenziert zwischen strategischen, taktischen und operativen FM-Prozessen, ergänzt durch Beispiele für Prozessabläufe.
Wichtig ist der Blickwinkel
Die Norm ist aus Sicht der Primärprozesse (des eigentlichen Unternehmenszwecks) formuliert, also nachfrageorientiert. Dies bedeutet, dass FM-Prozesse immer vom Bedarf der Kernorganisation her gedacht und ausgerichtet werden sollen. Für die Praxis liefert EN 15221-5 etwa Referenzprozesse (z.B. für Instandhaltung, Flächenmanagement, Reinigungsmanagement etc.), an denen sich Unternehmen orientieren können. Dadurch wird die Prozessqualität im FM gesteigert – Prozesse werden klar beschrieben, Verantwortlichkeiten und Schnittstellen definiert – was eine gleichbleibende Servicequalität ermöglicht. Zudem können durch Standardisierung Ineffizienzen erkannt und beseitigt werden, was die Wirtschaftlichkeit (Value for Money) erhöht. Insgesamt trägt dieser Prozessleitfaden zu wertorientiertem FM bei, indem FM-Abläufe konsequent an den Wertschöpfungszielen der Organisation ausgerichtet und fortlaufend optimiert werden (beispielsweise durch verkürzte Reaktionszeiten, optimierte Wartungszyklen oder effizientere Flächennutzung, die sich alle positiv finanziell auswirken). (Anmerkung: EN 15221-5 wurde mit Veröffentlichung von Teil 8 im Jahr 2025 zurückgezogen und dessen Inhalt aktualisiert übernommen.)
Flächenbemessung im FM
Diese Norm schafft eine einheitliche Grundlage für die Ermittlung und das Management von Flächen und Räumen im Facility Management. Da die Kennzahlen „Fläche“ und „Raumvolumen“ fundamental für Planung, Kostenrechnung und Benchmarking im FM sind, stellt EN 15221-6 klar definierte Messeinheiten und Methoden bereit. Die Norm gilt sowohl für bestehende Gebäude (Eigentum oder Miete) als auch für Gebäude in Planung oder Bau. Sie definiert ein Rahmenwerk zur Messung von Grundflächen innerhalb von Gebäuden sowie Außenflächen, einschließlich präziser Begriffe und Verfahren zur Messung horizontaler Flächen und Rauminhalte (Volumina). Durch EN 15221-6 wird z.B. festgelegt, welche Flächenanteile in „Brutto-Grundfläche (BGF)“, „Netto-Grundfläche (NGF)“, „Mietfläche“ etc. fallen und wie diese zu berechnen sind. Für qualitatives FM bedeutet dies eine verlässliche Datengrundlage: Alle Beteiligten arbeiten mit konsistent erhobenen Flächenzahlen, was die Planung (z.B. Belegungsplanung, Kapazitätsmanagement) und das Reporting (z.B. Kennzahlen wie m² pro Mitarbeiter) deutlich verbessert. Im Sinne der Wertorientierung ermöglicht die Norm präzise Flächen- und Kostenvergleiche, sowohl intern (zwischen Abteilungen, Gebäuden) als auch extern (Benchmarking mit anderen Organisationen). Unternehmen können somit z.B. erkennen, ob ihre Flächennutzung effizient ist oder Einsparpotential durch Flächenoptimierung besteht – ein direkter Hebel zur Kostenreduktion und Wertsteigerung. Einheitliche Flächenstandards sind zudem oft Voraussetzung für faire Mietvertragsgestaltungen oder Versicherungsbewertungen, was die Norm auch in rechtlich-vertraglicher Hinsicht bedeutsam macht.
Leitlinien für Leistungs-Benchmarking
Teil 7 liefert Handlungsanweisungen für das Benchmarking der FM-Leistung und beinhaltet hierfür klare Begriffe, Kennzahlen und Benchmarking-Methoden. Die Norm beschreibt, wie FM-Produkte und -Dienstleistungen, FM-Organisationen und -Betriebsprozesse miteinander verglichen werden können (Benchmarking sowohl innerhalb der Organisation über die Zeit als auch zwischen verschiedenen Organisationen). EN 15221-7 etabliert eine gemeinsame Basis, um FM-Kosten, Flächenkennzahlen, Umweltwirkungen sowie Servicequalität, Kundenzufriedenheit und Produktivität zu benchmarken. Praktisch bedeutet das: Es werden Kennzahlensysteme und Vergleichsmaßstäbe definiert, z.B. Kosten pro Quadratmeter, Reinigungsqualität gemessen durch Nutzerzufriedenheit, Störungsbehebungszeiten im Vergleich zum Markt etc. Durch diese Norm kann ein FM-Bereich objektiv bewerten, wo er im Vergleich steht und gezielt Verbesserungsmaßnahmen anstoßen. Qualitatives FM profitiert, indem Leistungstransparenz geschaffen wird und man aus den Besten der Branche lernen kann (Benchmarks als Zielwerte). Wertorientiertes FM wird durch Benchmarking unterstützt, da es hilft, Ineffizienzen aufzudecken und Wettbewerbsvorteile zu realisieren – zum Beispiel können überhöhte Betriebskosten identifiziert und gesenkt werden, oder ein besonders hoher Zufriedenheitswert kann als USP gegenüber Kunden genutzt werden. Insgesamt fördert EN 15221-7 eine Kultur der leistungsorientierten Weiterentwicklung im FM, indem es einen strukturierten Vergleich mit dem Markt bzw. internen Zielen ermöglicht. (Hinweis: Auch EN 15221-7 wurde 2025 durch Teil 8 ersetzt.)
Grundsätze und Prozess
iese neuere Norm fasst die Erkenntnisse der Teile 3, 4, 5 und 7 zusammen und aktualisiert sie für die heutige FM-Praxis. EN 15221-8 definiert Grundlagen, Prinzipien und Prozessmodelle für das Facility Management und liefert Methoden, um diese in jeder Organisation umzusetzen. Sie legt zudem Kriterien zur Unterstützung von Management-Entscheidungen im FM fest und gibt Anleitungen zur Entwicklung und Verbesserung von FM-Prozessen, um die Primäraktivitäten bestmöglich zu unterstützen. Durch die Konsolidierung der früheren Normteile zu Qualität, Taxonomie, Prozessen und Benchmarking in einem einzigen Standard trägt Teil 8 dem Bedarf nach einem integrierten Ansatz Rechnung. Für FM-Verantwortliche in Deutschland bedeutet das: Sie haben nun eine umfassende Referenz, die von Qualitätsmanagement über Prozessgestaltung bis Performance-Messung alle wesentlichen Aspekte abdeckt – und dies im Einklang mit aktuellen Entwicklungen (z.B. stärkerer Fokus auf strategisches FM, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, im Abgleich mit ISO 41000-Familie). EN 15221-8 unterstützt qualitatives FM, indem es einen einheitlichen Ordnungsrahmen schafft, in dem alle Maßnahmen von der Planung bis zur Kontrolle aufeinander abgestimmt sind.
Gleichzeitig wird die Wertorientierung gestärkt
Die Norm hilft, FM-Aktivitäten konsistent auf Wertschöpfung auszurichten, da sie das Zusammenspiel von Zielen, Prozessen und Kennzahlen verdeutlicht. Unternehmen, die EN 15221-8 befolgen, können somit sicherstellen, dass ihr FM effizient strukturiert, an Best Practices ausgerichtet und auf die Unterstützung des Kerngeschäfts fokussiert ist – was letztlich den Beitrag des FM zum Unternehmenserfolg maximiert.
Schlussfolgerung
Abschließend lässt sich festhalten, dass diese DIN EN 15221-Normen – ebenso wie die ISO 41000-Serie – das Facility Management professionalisieren und standardisieren. Sie bieten Werkzeuge zur Qualitätssicherung (z.B. EN 15221-3), ein gemeinsames Strukturverständnis (EN 15221-4), prozessuale Leitfäden (EN 15221-5), einheitliche Messgrößen (EN 15221-6) sowie Instrumente zur Leistungsmessung und -steigerung (EN 15221-7). Mit EN 15221-8 liegt nun ein umfassendes Rahmenwerk vor, das diese Aspekte integriert. Für ein qualitatives FM bedeuten diese Normen, dass Leistungen zuverlässig, nachvollziehbar und nach anerkannten Kriterien erbracht werden können. Für ein wertorientiertes FM bedeuten sie, dass die FM-Aktivitäten transparent zum Unternehmenserfolg beitragen – sei es durch Kostenoptimierung, gesteigerte Produktivität, Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement oder höhere Nutzerzufriedenheit. In Deutschland, wo es keine spezifischen gesetzlichen Vorschriften für FM gibt, stellen diese Normen einen De-facto-Standard dar: Ihre Anwendung signalisiert Compliance mit bewährten Praktiken und erleichtert z.B. Ausschreibungen, Zertifizierungen (etwa nach ISO 41001) und die interne wie externe Kommunikation des FM-Nutzens. Organisationen im FM-Fachbereich, insbesondere im Rahmen wissenschaftlicher Arbeit wie einer Habilitation, profitieren von diesen Normen als fundierte Basis, um FM-Konzeptionen und -Maßnahmen qualitativ hochwertig und wertschöpfend auszurichten..
Beschreibung
Umfangreiche Richtlinienreihe des VDI, welche Hinweise und anerkannte Regeln der Technik für Betreiber von Gebäuden bereitstellt. Blatt 1 (Grundlagen, 2023) legt Begriffe fest und beschreibt Pflichten und organisatorische Voraussetzungen für den sicheren Betrieb von Gebäude- und TGA-Anlagen. Darauf aufbauende Blätter behandeln spezielle Themen (z.B. Betreiberpflichten für Trinkwasser – teils als VDI 6023, Raumluft – VDI 6022 etc.).
Nutzen
VDI 3810 übersetzt gesetzliche Vorgaben und die Verkehrssicherungspflichten in praktikable Handlungsanleitungen für FM-Verantwortliche. Betreiber erhalten konkrete Empfehlungen zur Organisationsstruktur, zur Delegation von Betreiberpflichten und zum Nachweis der erfüllten Pflichten (Betriebsdokumentation). Außerdem werden Instandhaltungsgrundsätze gemäß DIN 31051 praxisnah erläutert und um Aspekte wie Sicherheitsaudits, Gefährdungsbeurteilungen etc. ergänzt.
Auswirkung auf FM
Diese Richtlinie ist in Deutschland ein zentrales Nachschlagewerk zur Betreiberverantwortung im FM. FM-Organisationen richten anhand VDI 3810 ihre Aufbau- und Ablauforganisation aus (z.B. Benennung verantwortlicher Betreiber, Festlegung von Wartungsplänen, Prüfverfahren, Pflichtenübertragung an Dienstleister). Durch Befolgung der VDI-Empfehlungen können Haftungsrisiken reduziert werden – die Richtlinie hilft etwa sicherzustellen, dass alle gesetzlich geforderten Prüfungen und Wartungen (Brandschutz, Aufzüge, Legionellenprüfung etc.) im FM-Prozess verankert sind. Somit verbessert VDI 3810 die Rechtssicherheit und trägt wesentlich zum Risikomanagement im Facility Management bei.
Beschreibung
ranchenrichtlinie für die Hygiene in Raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen). Sie zielt darauf ab, Lüftungs- und Klimaanlagen so zu betreiben und instand zu halten, dass keine nachteiligen Auswirkungen auf die Raumluftqualität entstehen. VDI 6022 definiert dazu Reinigungs- und Inspektionsintervalle (z.B. alle 2–3 Jahre Hygieneinspektion), Anforderungen an Filter, Luftbefeuchter, Wartungspersonal (Kategorie A/B-Schulungen) usw.
Nutzen
Die Einhaltung von VDI 6022 gewährleistet gesunde Innenraumluft und beugt Sick-Building-Syndrom, Schimmel oder Keimbildung in Lüftungsanlagen vor. Oft wird eine VDI-6022-Compliance als Qualitätsmerkmal angesehen – sie übertrifft die Mindestanforderungen der Arbeitsstättenrichtlinien.
Auswirkung auf FM
Für das infrastrukturelle und technische FM bedeutet VDI 6022, dass Reinigungs- und Wartungsprozesse speziell für RLT-Anlagen eingeführt werden (z.B. regelmäßige Filterwechsel, Inspektionen mit Abklatschproben). FM-Abteilungen schulen ihr Personal nach VDI 6022 (Hygieneschulungen) oder beauftragen zertifizierte Dienstleister, um den Standard zu erfüllen. Die Umsetzung der Richtlinie verbessert die Arbeits- und Nutzerzufriedenheit (durch bessere Luftqualität) und reduziert Gesundheitsrisiken – ein Aspekt der Qualitätssicherung und Sorgfaltspflicht des Betreibers. In sensiblen Bereichen (Krankenhäuser, Bürogebäude) ist VDI 6022 faktisch Stand der Technik, sodass FM-Verantwortliche sie zur Risikominimierung konsequent einhalten.
Beschreibung
VDI-Richtlinie, die insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen einen Leitfaden für Nachhaltigkeitsmanagement bietet. Sie enthält einen strukturierten Rahmen, um interne Managementprozesse auf ökologische und soziale Nachhaltigkeitsziele auszurichten.
Nutzen
VDI 4070 hilft Unternehmen, auch ohne große Ressourcen ein effizientes Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen. Sie empfiehlt, sich zunächst auf wesentliche Themenfelder (z.B. Energieverbrauch, Mitarbeiter, regionale Verantwortung) zu konzentrieren und dort Ziele zu definieren. Praxisnahe Beispiele und Best Practices (in Blatt 2 geplant) zeigen, wie CSR-Maßnahmen implementiert werden können.
Auswirkung auf FM
Obwohl nicht FM-spezifisch, können FM-Bereiche die VDI 4070 nutzen, um ESG-Strategien ins Tagesgeschäft zu integrieren. Z.B. kann das technische FM sich auf Energie- und Wasserverbrauchsoptimierung fokussieren (was sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bringt), während das infrastrukturelle FM (Reinigung, Catering, Security) auf soziale Standards bei eigenen Mitarbeitern und Nachunternehmern achtet (faire Löhne, Weiterbildung, Diversity). Für FM-Dienstleister bietet VDI 4070 einen Wettbewerbsvorteil: durch nachweisbar nachhaltiges Wirtschaften (etwa reduzierte Umweltbelastung und lokale CSR-Projekte) können sie sich am Markt differenzieren. Insgesamt sensibilisiert die Richtlinie FM-Verantwortliche dafür, Nachhaltigkeit ganzheitlich (Ökonomie, Ökologie, Soziales) in ihre Organisationsprozesse zu integrieren und kontinuierlich Verbesserungen (PDCA-Zyklus) anzustreben.
Beschreibung
Zentraler Leitfaden des deutschen Verbands GEFMA, bestehend aus Teil 1 “Grundlagen” und Teil 2 “Leistungsspektrum”. Darin werden wesentliche Begriffe und Zusammenhänge des Facility Management erläutert und FM als eigenständige Managementdisziplin beschrieben. GEFMA 100 kombiniert bewährte Erkenntnisse und Erfahrungswerte der Branche, um ein geschlossenes Rollenverständnis zu schaffen.
Nutzen
Die Richtlinie standardisiert die Terminologie (ähnlich EN 15221-1) im deutschen FM und bietet Orientierung für die vielfältigen Aufgabenbereiche (FM in Industrie, Wohnungswirtschaft, Öffentliche Hand etc.). Sie dient als Lehr- und Nachschlagewerk für Praktiker und Einsteiger, um die Breite des FM (kaufmännisch, technisch, infrastrukturell) nachvollziehbar darzustellen.
Auswirkung auf FM
GEFMA 100 hat in Deutschland die Professionalisierung des FM unterstützt, indem sie als Referenzrahmen für Ausschreibungen, Organisationshandbücher und Ausbildung verwendet wird. Viele FM-Abteilungen strukturieren ihre Leistungen entlang des in GEFMA 100 definierten Leistungskatalogs. Durch die klare Abgrenzung von Begriffen und Leistungen fördert die Richtlinie auch Qualitätsmanagement – z.B. können Service-Level-Agreements auf dieser Basis klarer gefasst werden. Insgesamt trägt GEFMA 100 dazu bei, dass FM strategisch als Managementfunktion verstanden wird (und nicht nur als Hausmeistertätigkeit), was die Akzeptanz und den Stellenwert von FM in deutschen Unternehmen erhöht.
Beschreibung
Branchenstandard (2020/2021) für nachhaltiges Facility Management. GEFMA 160 ist die erste Zertifizierungs-Richtlinie für einen ganzheitlich nachhaltigen Gebäudebetrieb. Unabhängig von der Gebäudequalität bewertet sie die Nachhaltigkeitsleistung der FM-Organisation und -Services. Dazu wurden 25 Kriterien in fünf Themenfeldern definiert (ökologische, ökonomische, soziokulturelle Qualität, Qualität der FM-Organisation sowie Nachhaltigkeit der einzelnen FM-Services).
Nutzen
GEFMA 160 setzt Branchenstandards für nachhaltigen Betrieb und gilt als Wegweiser der Branche. Durch das SustainFM-Zertifikat können Betreiber und Dienstleister ihre FM-Prozesse nach objektiven Nachhaltigkeitskriterien prüfen und auszeichnen lassen. Die Richtlinie nutzt den PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) analog zu ISO 9001, um kontinuierliche Verbesserungen im Nachhaltigkeitsmanagement zu ermöglichen.
Auswirkung auf F
Durch GEFMA 160 fließen ESG-Ziele direkt in die FM-Steuerung ein. FM-Teams führen Sustainability-Assessments ihrer Dienstleistungen durch (z.B. Energieeffizienz von Gebäuden, Abfallmanagement, Mitarbeiterzufriedenheit) und setzen Verbesserungsmaßnahmen um.
Das Zertifikat liefert einen strategischen Steuerungsmechanismus
Nachhaltigkeits-Performance wird messbar und vergleichbar – oft koppeln Unternehmen daran Ziele oder Bonus-Systeme für ihre FM-Dienstleister. In der Praxis hat SustainFM bereits dazu geführt, dass CO₂-Emissionen im Gebäudebetrieb transparent erfasst und gezielt reduziert werden (z.B. durch Energiemonitoring, Einsatz umweltfreundlicher Materialien etc.). Außerdem stärken die erfüllten Kriterien (etwa in FM-Organisation & Prozessen) die Qualitätssicherung und Verantwortlichkeit im FM, da nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen (von Einkauf bis Betriebsführung) verankert wird.
Beschreibung
Wichtiger Leitfaden (Erstveröffentlichung 2004, Update „2.0“ in 2023) zur systematischen Wahrnehmung der Betreiberpflichten in Facility Management-Organisationen. GEFMA 190 stellt ein umfassendes Regelwerk dar, um Risiken und die damit einhergehenden Haftungen im Gebäudebetrieb zu identifizieren und organisatorisch zu managen. Die Richtlinie erläutert rechtliche Grundlagen, definiert die Rolle des Betreibers, beschreibt Instrumente wie Pflichtenübertragung, Kontrollsysteme, Dokumentation und neu auch die Integration von ESG-Aspekten in die Betreiberverantwortung.
Nutzen
GEFMA 190 schärft das Bewusstsein dafür, dass Betreiber (Eigentümer oder auch Nutzer, je nach Vertragsgestaltung) verantwortlich für die Einhaltung aller gebäudebezogenen Gesetze und Pflichten sind. Sie bietet praxisgerechte Hilfen, z.B. Betreiberpflichten-Matrizen, Checklisten zu Prüf- und Wartungspflichten, Organigramme zur Delegation der Verantwortung und Beispiele zur Vertragsgestaltung, um Pflichten vertraglich zu regeln.
Dadurch ermöglicht die Richtlinie ein rechtskonformes und sicheres FM
Risiken (Haftung für Unfälle, Schäden durch Vernachlässigung von Prüfungen etc.) werden systematisch reduziert. Auswirkung auf FM: In vielen Unternehmen ist der Umgang mit Betreiberverantwortung nach GEFMA 190 Bestandteil der FM-Prozesse geworden. FM-Leiter richten z.B. ein Wartungs- und Prüfkataster ein, überwachen Fristen (etwa für Brandschutzschauen, Aufzugsprüfungen) und schulen Verantwortliche anhand der GEFMA-190-Empfehlungen.
Die neue Version 2023 betont zudem die Verzahnung mit ESG
FM muss nicht nur Sicherheit und Compliance gewährleisten, sondern auch Nachhaltigkeits- und Sozialaspekte (z.B. Arbeitssschutz, Energieziele) verantwortungsvoll steuern. GEFMA 190 liefert somit einen Rahmen, um Betreiberpflichten, Risikomanagement und Nachhaltigkeit integriert im FM-Management zu verankern. Dies erhöht die Governance im FM erheblich – FM-Abteilungen können gegenüber der Geschäftsleitung und externen Auditoren nachvollziehbar darlegen, wie sie ihren Pflichten nachkommen und Werte (Schutz von Personen, Einhaltung von Vorschriften, Ressourcenschonung) sichern.
GEFMA , weitere Richtlinie
Darüber hinaus hat GEFMA zahlreiche weitere Standards entwickelt, die spezielle Aspekte des FM betreffen. Beispiele sind etwa GEFMA 120 (Kostenrechnung im FM), GEFMA 130 (Ausschreibung und Verträge), GEFMA 198 (Kennzahlen) oder GEFMA 444 (Zertifizierung von CAFM-Software). Diese dienen jeweils der Standardisierung von Methoden (z.B. einheitliche Kostenstrukturen nach GEFMA 120) oder der Förderung von Qualität (z.B. CAFM-Anforderungen in GEFMA 444 gewährleisten eine gewisse Software-Mindestqualität). Ihre konkrete Wirkung ist eine weitere Professionalisierung: So ermöglicht etwa GEFMA 120 ein vergleichbares Benchmarking von FM-Kosten, und GEFMA 444 hat den Markt für FM-Software harmonisiert, sodass Prozesse digital besser unterstützt werden. Insgesamt ergänzen diese Richtlinien die oben genannten Managementnormen um praktische Werkzeuge und Detailstandards für das Tagesgeschäft im FM.
Beschreibung
Richtlinienreihe des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), die ein einheitliches Leistungsprogramm für die Wartung gebäudetechnischer Anlagen festlegt. In verschiedenen Blättern (Teile 1–6) werden für Gewerke (Lüftung, Wärme, Sanitär, Elektro, Gebäudeautomation etc.) die erforderlichen Wartungsarbeiten und Intervalle beschrieben.
Nutzen
Die VDMA 24186 dient Praktikern als Werkzeug, um Wartungsverträge und -pläne einheitlich zu strukturieren. Sie definiert klar, welche Tätigkeiten (z.B. Filterwechsel, Inspektionen) in welcher Frequenz durchzuführen sind, um einen sicheren und effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Auswirkung auf FM
Im technischen FM sind die VDMA-24186-Blätter ein de-facto-Standard bei der Ausschreibung und Durchführung von Wartungsleistungen. FM-Verträge referenzieren oft auf diese Leistungslisten, was Rechts- und Kostensicherheit schafft. FM-Dienstleister können ihre Angebote leicht an den VDMA-Leistungsverzeichnissen ausrichten. Für Betreiber bedeutet die Anwendung, dass Wartungstätigkeiten transparent und vergleichbar sind – ein wichtiger Aspekt der Prozesssteuerung und Qualitätssicherung im FM. Zudem unterstützen die definierten Intervalle die FM-Organisation dabei, Betreiberpflichten (z.B. nach Betriebssicherheitsverordnung) einzuhalten, indem keine vorgeschriebenen Prüfungen vergessen werden.
(Neben VDMA 24186 existieren weitere fachspezifische Normen und Regeln, die FM tangieren, z.B. AMEV-Richtlinien für öffentliche Gebäude, DGUV-Vorschriften zur Unfallverhütung oder technische Normen zu Prüfpflichten. Diese sind für spezielle Bereiche relevant, aber werden hier der Kürze halber ausgelassen.)
Beschreibung
EU-weites Klassifizierungssystem (seit 2020) zur Einstufung wirtschaftlicher Aktivitäten als ökologisch nachhaltig. Für die Immobilien- und Gebäudebewirtschaftung definiert die Taxonomie technische Bewertungskriterien, z.B. für klimafreundliche Neubauten, Renovierungen und den Betrieb von Gebäuden. So muss etwa der Primärenergiebedarf eines Gebäudes bestimmte Grenzwerte unterschreiten, und es dürfen keine erheblichen Umweltschäden (“Do No Significant Harm”) entstehen.
Nutzen
Die Taxonomie schafft verbindliche Definitionen und Transparenz für Investoren, welche Gebäude/FM-Aktivitäten “grün” sind. Unternehmen, vor allem große Immobilienbestandshalter und FM-Dienstleister, werden dadurch motiviert, ihre Gebäude energetisch aufzuwerten, um Taxonomie-konform zu sein (was den Zugang zu Finanzierung verbessert).
Auswirkung auf FM
Die EU-Taxonomie erhöht den Druck auf Gebäudebetreiber und FM, nachhaltiger zu wirtschaften. FM-Abteilungen müssen umfangreiche Nachhaltigkeitsdaten erfassen und auswerten, insbesondere den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen von Gebäuden. Einfaches manuelles Energiekosten-Monitoring reicht nicht mehr aus; vielmehr werden digitale Lösungen (Smart Metering, Energiemanagementsysteme) eingesetzt, um die geforderten Kennzahlen kontinuierlich zu überwachen. Zudem fordert die Taxonomie im Gebäudebetrieb Aspekte wie Klimarisikomanagement und Kreislaufwirtschaft (z.B. Recyclingquoten bei Umbauten) – auch diese Aufgaben fallen dem FM zu.
Durch die Taxonomie rückt FM strategisch näher an die Finanz- und Unternehmensleitung
Taxonomie-Compliance des Immobilienportfolios wird zu einem messbaren Erfolgsfaktor, und FM-Manager müssen in Nachhaltigkeitsberichten darlegen, wie ihre Gebäude die Taxonomie-Kriterien erfüllen. Dies fördert eine intelligentere, datengestützte Immobilienbewirtschaftung, z.B. mittels Gebäudeautomation, und führt dazu, dass FM stärker interdisziplinär mit IT-Sicherheit und Datenmanagement zusammenarbeitet (Stichwort Smart Building). Kurz: Die EU-Taxonomie macht nachhaltiges Facility Management zu einer Pflichtübung für marktführende Unternehmen.
Beschreibung
Neue EU-Richtlinie zur verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung, die ab dem Geschäftsjahr 2024 stufenweise für alle großen Unternehmen greift (auch viele mittelständische in DE). Die CSRD verpflichtet Unternehmen, nach einheitlichen ESRS-Standards detailliert über Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte zu berichten. Dazu zählen u.a. Angaben zum Energieverbrauch und Treibhausgasen, Wasser und Abfall, Arbeitsbedingungen, Diversität, Gesundheitsschutz usw.
Nutzen
CSRD standardisiert die Nachhaltigkeitsberichte und schafft Vergleichbarkeit sowie Rechtsrahmen (Teil der EU Sustainable Finance Strategie). Unternehmen erhalten klar definierte Indikatoren (über 1.000 Datenpunkte insgesamt, von denen pro Firma mehrere hundert relevant sind), was zu umfassender Datentransparenz führt.
Auswirkung auf FM
Das Facility Management liefert einen Großteil der benötigten Daten für den CSRD-Report. Insbesondere Umwelt-KPIs – etwa Energieverbräuche pro Gebäude, Emissionen (Scope 1-3, z.B. Kältemittelverluste, Fuhrpark), Wasserverbrauch, Abfallmengen und Recyclingquoten – müssen vom FM-System bereitgestellt werden. FM-Software (CAFM, Energiemonitoring) wird daher so ausgerichtet, diese Daten lückenlos zu erfassen und zu validieren. Auch soziale Kennzahlen wie Arbeitsschutz-Vorfälle, Schulungen, oder die nachhaltige Lieferkette (Cleaning, Catering) betreffen den FM-Bereich.
Die FM-Organisation muss folglich intern Reporting-Prozesse etablieren
Wer meldet welche Kennzahl in welcher Qualität ans zentrale Nachhaltigkeitsteam? Durch CSRD steigt auch der Druck, Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen – z.B. energetische Sanierungen, Umstieg auf Ökostrom, Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Subunternehmen – da diese Fortschritte jährlich veröffentlicht werden. Insgesamt bewirkt die CSRD, dass FM stärker strategisch eingebunden wird: als Datenlieferant und als Umsetzer von ESG-Maßnahmen trägt FM wesentlich dazu bei, dass das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele erreicht und dies nach außen belegen kann.
Beschreibung
Weltweit anerkannter Standardrahmen für freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die GRI-Standards umfassen spezifische Indikatoren und Leitlinien zu zahlreichen ESG-Themen (z.B. Energie, Emissionen, Wasser, Abfall; aber auch Arbeitspraktiken, Menschenrechte, Gemeinwesen). Organisationen jeder Größe können GRI nutzen, um die Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zu verstehen und offenzulegen.
Nutzen
GRI stellt einen Best-Practice-Rahmen bereit, der Stakeholdern Vergleichbarkeit und Vertrauen in die Nachhaltigkeitsangaben eines Unternehmens bietet. Anders als die verpflichtende CSRD hat GRI einen breiteren Anwendungsbereich (auch KMUs, NGOs) und oft einen tieferen Detaillierungsgrad einzelner Indikatoren. Viele Unternehmen in Deutschland orientieren sich an GRI, um über das gesetzliche Maß hinaus Transparent zu sein oder um internationale Anforderungen (z.B. von Investoren) zu erfüllen.
Auswirkung auf FM
In GRI-Berichten finden sich zahlreiche Kennzahlen, die direkt vom FM beeinflusst werden: z.B. GRI 302 (Energie) fordert Angaben zum Gesamtenergieverbrauch, aufgeschlüsselt nach Quellen – hier liefert FM die Daten aus Gebäudeenergiemanagement. GRI 303 (Wasser) erfordert Infos zu Wasserentnahme und -recycling, die in Liegenschaften erfasst werden. GRI 305 (Emissionen) umfasst Treibhausgase, die FM durch Energieeinsparung oder Fuhrparkmanagement steuert. GRI 403 (Arbeitssicherheit) berührt FM bei Unfällen von eigenem Personal oder Dienstleistern usw. Das FM muss daher intern mit Nachhaltigkeitsmanagern kooperieren, um die Indikatoren gemäß GRI zu erheben und Verbesserungen zu dokumentieren. In der Praxis hat dies dazu geführt, dass FM-Kennzahlen wie kWh/m², CO₂-Emissionen pro Gebäude, Abfallquoten etc. zu wichtigen Performance Indicators geworden sind, die regelmäßig an das Top-Management berichtet werden. GRI fördert so eine ganzheitliche Sicht auf FM-Erfolg: Nicht nur Kosteneffizienz, sondern auch ökologische und soziale Performance des FM werden gemessen und gesteuert. Viele FM-Abteilungen schulen sich in GRI/ESG-Themen, um aktiv zum Unternehmensreporting beizutragen und in Nachhaltigkeitsprojekten (z.B. Green Building Zertifizierungen, soziale Initiativen am Standort) mitzuwirken.
Weitere ESG-Rahmenwerke
Neben den oben genannten sind auch Initiativen wie der UN Global Compact (mit 10 Prinzipien u.a. zu Arbeitsnormen und Umwelt) oder SA 8000 (Zertifizierung für Arbeits- und Sozialstandards) relevant, speziell für FM-Dienstleister mit großem Personalstamm. Ebenso verlangt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vermehrt Nachweise von sozialer Verantwortung bei FM-Zulieferern (z.B. Reinigung, Security). Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein weiteres freiwilliges Schema, das einige Immobilienunternehmen nutzen. All diese Frameworks bewirken, dass FM-Verträge und -Prozesse zunehmend unter Nachhaltigkeits- und Ethikaspekten betrachtet werden. Beispielsweise fließen Kriterien wie CO₂-Bilanz eines Gebäudes, Green Building-Zertifikate, Tariflöhne und Schulungen beim Dienstleister in Ausschreibungen und FM-Audits mit ein. Die Gesamttendenz: ESG-Standards machen das Facility Management in Deutschland zu einem Schlüsselfaktor für nachhaltige Unternehmensführung – FM-Strukturen und -Prozesse werden holistischer, transparenter und zukunftsorientierter ausgerichtet, um sowohl regulatorische Anforderungen zu erfüllen als auch einen positiven Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft zu leisten.
